Das Weihnachtsgeschäft ist durch - nur noch 3 Wochen bis zum Flug! Und mehr als genug zu tun.
Heute die Thailändische Botschaft. Das ging ruckzuck. Visaformulare durchreichen, nicht zwei, wie im Internet gefordert, sondern ein Foto ist genug. Die Flugbestätigung wollen sie gemailt bekommen und in einer Woche sollte der Pass abholfertig sein. Hoffentlich lassen sie sich nicht davon irritieren, dass ich erst im Oktober wieder zurückfliege. Der Gedanke, eine Bar an den Ufern des Mekongs zu eröffnen, mag verführerisch sein, ist jedoch nicht meine Intention. Das sollte ich ihnen klar machen.
Dann zum Zahnarzt. Das ist auch nicht mehr, was es mal war: Ein Schräubchen wird aus dem Implantat gedreht, ein Bolzen reingeschraubt und demnächst der neue Zahn draufgeflanscht. Wenn der nur noch mit der Knarre statt mit dem Bohrer agiert, kommt man sich vor wie in der Autowerkstatt. Eine Tube Dichtmasse für eventuell rausfallende Füllungen und sonstige Schäden hat er mir spendiert. Das freut den kleinen Dschungeldoktor. Daraufhin bin ich doch gleich noch in die Apotheke gegenüber gegangen. Der Bedarf ist bei mir eher minimalistisch: Pflaster, Tyrosur zur Wundheilung, was gegen Reiseverstopfung (das kann wichtiger sein als alles fürs Gegenteil, denn da gilt: laufen lassen und oben nachfüllen) und das wars auch schon. Gerne erinnere ich mich an den Apotheker in Anjuna, Goa, der einem in Zeitlupe und mit geweiteten Pupillen alles verkaufte, was die Bude her gab.
Danach zum Einwohnermeldeamt. Nach nur nem Stündchen rumsitzen kam ich auch schon dran. Internationaler Führerschein, gar kein Problem, Bildchen, Unterschrift, zahlen sie 15 Euro an der Kasse und kommen sie zurück. Hier sind die 15 Euro, Quittung, bitte, danke. "Halt, halt, wo ist der junge Mann. Wir haben keine internationalen Führerscheine mehr. Da gibts neue Formulare und die sind noch nicht da." Ob man vielleicht noch irgendein Altes irgendwo finden könnte? "Nein, das geht nicht. Sie müssen zur Führerscheinstelle." Na super, die ist irgendwo in Mitte, nochmal n Stündchen rumsitzen. Auftritt Kollegin: "Ja, die neuen Formulare wären doch da." Sie müssten sie nur auspacken, fakturieren, einpflegen, weiss der Geier, was.
Okay, gehn wir ummen Block, schneien in einen kleinen Trödelladen. Dort lernen wir, dass die Zeiten schlechter werden während Zinnsoldaten, Manschettenknöpfe und Taschenuhren zum Feierabend aus der Auslage geräumt werden. Es gibt Beschaffungsprobleme: Früher kamen ständig Leute und haben ihm Dinge angeboten. Aber jetzt sind die ganzen alten Leute tot. Meine Frage, ob da nicht welche nachwachsen, ließ er nicht gelten: "Die hamm doch nix mehr. Früher hatten gutsituierte Leute die Buden gerammelt voll mit Kram." Und überhaupt, an der DDR war auch nicht alles schlecht. Konnte man schön rüberfahren und seine 25 Mark versaufen. Hatte er gerne gemacht. Und Ordnung herrschte.
Zurück zur Behörde. Mittlerweile hatte die Dame ein neues Führerscheinformular in der Mache. Schickte mich sicherheitshalber doch noch mal in den Warteraum damit sie mich per Nummer aufrufen konnte. War ganz stolz, mir den ersten neuen internationalen Führerschein in Neukölln, nein also wahrscheinlich sogar in Berlin, präsentieren zu können. Lamentierte, dass immer weniger Platz für die Dienstsiegelchen bliebe, dafür, gucken se mal hier, gibts jetzt Symbole für die Klassen und was se fahren dürfen.
In meinen Augen sieht er genauso grau und langweilig und selbstfotokopiert aus wie der Alte. Und wenn mich irgendwo ein Polizist anhält, dem ich stolz den internationalen Führerschein präsentieren kann, dann wird der halt einen anderen Grund finden, warum ich besser mal eine Fünfdollarnote rüberreichen sollte.
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