Im Interview auf Radio1 sprach heute der Chef des Goetheinstituts in Italien. Er sezierte die unhaltbaren Zustände um Berlusconi und die italienische Politk. Die Moderatorin, erstaunt über seine scheinbare Gelassenheit diesen Unverschämtheiten gegenüber, wollte wissen, ob ihn das wirklich so kalt lässt. Mit einem bitteren Lacher meinte er, so wunderbar es in Italien zu leben wäre, die politischen Verhältnisse könne man nur noch mit einem ethnologischen Blick betrachten.
Ich entwickle langsam einen touristischen Blick. Gestern am frühen Abend musste ich für eine letzte Spritze ins Knie zum Orthopäden in Mitte. Vom Bahnhof Friedrichstraße überquerte ich die Spree auf dem eisernen Steg der unter der S-Bahnbrücke hängt. Es dämmerte und über der Spree hing Nebel. In der Mitte der Brücke eine alte Accordeonspielerin, die hier immer sitzt. Ihr mitleidiger Blick verfolgte eine blinde schlanke Dame, die zügig die Brücke mit ihrem weißen Blindenstock überquerte. Für mich ein Bild wie ein Kirchner-Holzschnitt.
Ich werde die letzten beiden Monate in Berlin als Teilzeittourist genießen.
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was e gebabbel
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