Montag, 22. August 2011

Jetlag

Ein letzter Eintrag vor dem Rückflug. Bali ist einfach zu nett, das gibt journalistisch nichts her. Also kurz zusammengefasst: Mopedtouren durch die Reisfelder, über die Berge (brrr, ist das kalt dort oben bei zweiundzwanzig Grad) in den Norden der Insel. Ein paar Tage in Ubud mit Tanzvorführung des Abends, kurz vor dem Heimflug hier ein Großereignis: Die Frau des Königs von Ubud ist gestorben. Für die Verbrennung werden ein gigantischer Turm, bunt wie zum Karneval in Rio und ein ebenso großer Stier, in dem sie verbrannt wird, gebaut. Der große Tag beginnt mit Stromausfall weil alle Leitungen über die Hauptstraße gekappt werden um durchzukommen. Der einundzwanzig Meter hohe Turm mit dem Sarg hoch oben wird von einer großen Mannschaft durch die Straßen getragen. Es dauert ewig in der Mittagshitze und man grillt derweil im traditionellen balinesischen Gewand. Erst gegen Abend sind der Turm und der Stier am Verbrennungsplatz mit viel Geschrei und unter Einsatz einer Motorsäge an ihrer Position. Im großen und Ganzen geht es recht unzerimoniell zu, entsprechend klettern zwischendrin Touristen herum, die sich für die Wiedergeburt von Robert Capa halten und alles auf hren Megapixeln festhalten müssen. Erst als Alles in Flammen aufgeht und brennende Teile herumfliegen, merken sie, dass es schlau sein kann, auf die Einheimischen zu hören, wenn sie einem bedeuten, jetzt mal aus dem Weg zu gehen. Es wird noch etwas gruselig als die Leiche halb aus dem brennenden Stier herausfällt, aber in irgendwelchen Strippen hängenbleibt während die Helfer Gasbrenner hineinhalten. Arme alte Dame.
Natürlich habe ich die Nase wieder unter Wasser gesteckt, in Padang Bai, wo es je nach Strömung saukalt werden kann und im Norden um die Insel Menjangan herum, die Naturschutzgebiet ist, dafür aber verblüffend wenig Fische hat. Immerhin ist die Unterwasserlandschaft toll mit vielen Fächerkorallen und kleinen Höhlen und Schluchten in der Wand. Höhepunkte waren ein Frogfish und Crocodilefish - irgendwie muss man sich bei der Namensgebung unter Wasser bei der Biologie an Land bedienen - und Riffhaie in Höhlen, schlafend oder einmal aufgeweckt herumkariolend und man ist nicht sicher ob der Bruder jetzt durch uns durch aus der Höhle geschossen kommt.
Lecker Essen, nette Leute, schöne Unterkunft, ein schöner Ausklang für eine Reise, die nach meinem Gefühl ruhig noch etwas länger hätte dauern dürfen.

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