Mittwoch, 27. April 2011

Inzwischen

Die letzten Kilometer auf Sulawesi sind die Bustour von Gorontalo, einem recht aufgeräumten Städtchen, nach Manado. Noch einmal zeigt sich die ganze Schönheit von Sulawesi, die grünen Ebenen begrenzt von waldigen Bergen, kringelige Straßen, Flusstäler, kleine Dörfer mit großen Kirchen. Alles ist für Oster geschmückt, viele Kreuze, Fahnen, einen Passionsweg einen Hügel hinauf sehe ich. Dann schaut man von den Hügeln aufs Meer hinaus, vorgelagerte Inselchen mit hellen Sandstränden und grünem Wasser über den Korallenbänken. Später aus der Luft werde ich sehen, was für ein schmaler Streifen Landes dieser Arm von Sulawesi ist, man schaut auf beiden Seiten weit übers Meer.
Manado besteht hauptsächlich aus Shoppingmalls, eine Freiheitskämpferstatue in Boyscoutuniformgibt es und ein stinkendes Dreckloch von einem verlandeten Hafen. Allerdings sind durch den Vollmond derzeit die Gezeiten extrem. Bekannt ist Manado für sein Essen, das schmeckt nicht besonders, hat aber einen ordentlichen Gruselfaktor mit Fledermaus, fettigem Schwein mit Borsten und Hund als Standards. Eine Touristin hatte sich auf einem Markt in einen süßen kleinen Hund verliebt und wollte ihn kaufen. Billig war er auch. Der Verkäufer nahm den Wauwau, brach ihm routiniert das Genick, packte ihn in eine Tüte und wunderte sich, warum die Touristin plötzlich losheulte. Wurde mir erzählt.
Ich habe für Ostersonntag einen Flug nach Jakarta und noch ein paar Tage Zeit. Mit der Insel Bunaken liegt ein weiteres berühmtes Tauchziel direkt vor der Haustür. Rund um die Insel fallen steile Wände tief ab. Bis Nachmittags um Drei sitze ich auf dem Boot in der Koake von Hafen, dann hat es genug Wasser unter dem Kiel um sich heraus zu wagen. Dass man die Ausfahrt genau treffen muss, zeigt uns ein anderes Boot, das sich festgefahren hat. Auch bei uns müssen alle auf eine Seite um den Kahn so flach wie möglich zu machen.
Auf dem Inselchen quartiere ich mich in einem indonesischen all inclusive Resort ein. Tauchen bietet hier fast jeder an, 20 Tauchschulen gibt es auf der Insel. Derzeit ist allerdings noch nichts los und so habe ich Boot und Guide für mich alleine. Die Jungs sind super Taucher, haben aber oft nicht mehr als ein Open Water Zertifikat, Theorie liegt ihnen nicht so. Die ersten beiden Tauchgänge sind nett mit vielen Schildkröten, davon eine wirklich riesig, der am Karfreitagnachmittag wird spektakulär. Eine sehr steile Wand mit reichlich Strömung, viel Fisch, ein riesiger Napoleonfisch, der in Hongkongs Restaurants meine Reise komplett bezahlen würde und endlich "was Großes". Ein mächtiger Adlerrochen zieht etwas unter uns Kreise und Schleifen um dann wieder im Blauwasser zu verschwinden. Das wird es leider auf absehbare Zeit gewesen sein mit der Taucherei, vielleicht am Ende des Trips nochmal in Thailand.
Am letzten Abend dort gibt es Alkohol, sentimentalen Gesang zur Gitarre, holländisch österreichisch indonesische Gesellschaft. Ein holländischer Tauchlehrer wohnt hier, erzählt mir viel übers Tauchen. Der Österreicher ist ein Naturbursch aus Kärnten, er war angeln auf den Molukken, erzählt wie er mit den Fischern rausgefahren ist zum Thunfisch fangen. Ein Vergnügen und Gewerbe, das es bald nicht mehr geben wird.
Dann Jakarta, Hochhäuser, endlose Stadt, die selbst die Txifahrer überfordert. Die Visaangelegenheiten für Indien regele ich schnell am nächsten Morgen und nehme den Lokalzug nach Bogor. Den Nachmittag kann ich entspannt im hundertvierzig Jahre alten botanischen Garten verbringen.
Wohnen tu ich bei einem netten Indonesier, der mir am nächsten Morgen erst das ethnobotanische Museum zeigt und mich dann zu einer Gongfabrik bringt. In einer finsteren Halle hämmern fünf Leute auf ein rundes Bronzestück ein. Ein jahrhunderte alter Familienbetrieb.
Ich nehme den Minibus über den Puncakpass. Mini bedeutet, bei uns hätten zehn Leute darin Platz. Hier werden neunzehn hineingestopft - Menschengelee. Es gibt hier oben eine Depandence des botanischen Gartens mit Gebirgsfauna. Auch recht hübsch, kalt, nebelig und regnerisch ist es ansonsten. Am nächsten Tag fahre ich weiter nach Bandung, die Straßen sind Wasserfälle, wer aus dem Bus muss, steht knietief im Wasser. Angesichts des Dreckswetters und da ich in den vergangenen billigen Hotels von Wanzen zerstochen wurde, habe ich mir hier einmal etwas Schickes gegönnt. Morgen früh geht es mit dem Zug weiter nach Jogyakarta.

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