Dienstag, 1. März 2011

Mitgefühl?

Eine Schlangenfarm haben wir besucht. Und wie oft in Asien, ist es mit der Tierhaltung eine zwiespältige Sache. Auf dem Gelände gibt es eine Menge Drahtkäfige, alle mehr oder wenigerdreckig und ungepflegt in denen giftiges und ungiftiges Getier untergebracht ist. Die Schlösser sind meistens offen. Wird schon keiner so blöd sein, eine Kobra aus ihrer Kiste zu holen. Es gibt einige Königskobras und zwei Mungos. Königskobras ernähren sich von Schlangen und auch ein Mungo kaute auf einer herum. Wenn man weiss, wie streßempfindlich Schlangen im Allgemeinen sind, wird man verstehen, dass die Vorführung für genug Futter sorgt.
Denn Höhepunkt ist die Show, unterlegt mit "Eye of the Tiger" und dämlichen Witzen eines Ansagers. Sicherlich können die Jungs mit Schlangen umgehen, besonders wenn es sich um gleich zwei Monokelkobras handelt, besonders artgerecht ist das alles allerdings nicht.






Den Kobras wurden nicht die Giftzähne entfernt, wie es sonstige Schlangenbeschwörer gerne einmal machen. Das Giftabzapfen ist allerdings reiner Showeffekt. Verarbeitet wird es nicht.





Während der Show werden weder Tiere noch Publikum geschont. Meistens geht es darum, die Tiere zu ärgern und dann nicht gebissen zu werden. Zumindest einmal ist eine dünne Natter schneller und der junge Mann reibt sich das Gesicht; zum Schluss hat er es aber geschafft und präsentiert sie, während er sie mit dem Mund festhält.



Wenn der Vorführer mit einer Kobra durch die Reihen geht, fällt ihm, hoppla, mal der ganze Hinterleib runter und das Publikum spritzt kreischend auseinander. Eine ältere chinesische Dame wird fast hysterisch und alle müssen furchtbar lachen. Später gibt es einen Scherz mit einer "jumping snake" - aus einer Kiste wird ein Stück Seil ins Publikum geschleudert. Wieder trifft es zu allgemeinem Gelächter die Dame, die weinend und außer sich aus den Bankreihen flüchtet.
Man sollte ein solches Unternehmen wahrscheinlich nicht mit seinem Eintrittsgeld unterstützen, allerdings ist die Show für ein asiatisches Publikum und das wird diese gelungene und lustige Vorführung gerne weiter besuchen.

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