Privat?

Erstaunlich, wie den Thais so wenig an einer Privatsphäre gelegen scheint. Gerade sitzen wir am VIP-Busbahnhof in der Nähe des Piers, einem Eternitplattendach auf Stahlstützen wie man es bei uns als offenen Lagerplatz bauen würde. Er ist gleichzeitig Wohnzimmer, Restaurant, Reisebüro sowie Kindergarten und Altersheim. Es geht alles ineinander über. Vorne hat Oma ihr Holzbett, von dort kann sie alles sehen. Eine Stellwandecke mit einer Theke ist das Reisebüro. Die Wände sind gepflastert mit Fotos der verschiedenen Resorts auf den vorgelagerten Inseln sowie Bustourangeboten; z.B. dem Visa-Run. Schnell mal rüber nach Kambodscha und ein neues Visum geholt, für Farangs die von Thailand nicht lassen können. Die Laptops, Ticketblöcke und das ganze Büro ist für jeden zugänglich. An der Rückwand steht ein Laufställchen. Daneben auf einem großen Holzbett spielt der Junior mit einer Aufzieheisenbahn und schreit fürchterlich, wenn die großen Brüder Unordnung in die Tunnels bringen.

Neben einer Schrankwand für den Fernseher und mit den üblichen Bildern des Königs und heiliger Mönche steht der Cola-Kühlschrank für die wartenden Fahrgäste. Mutti hat daneben ihre Küchentheke und ein wachsames Auge über den ganzen Laden. In einer Ecke stapelt sich Gerümpel, alte und neue Softdrinkflaschen, ein Regal mit Videokassetten. Geschlafen wird oben auf einer offenen Plattform. Arbeiten tun die Frauen, die Jungs hängen rum, sprechen wichtig in ihr Handy und passen auf die Kiddys auf. Es gibt ein Dutzend Tische an denen die gelangweilten Busreisenden auf die Abfahrt warten, gekennzeichnet mit pinken Smileyaufklebern. Die Toilette kostet 3 Baht.

Gestern waren wir in Trat, einem Provinzhafenstädtchen mit leckerem Nachtmarkt. Den haben wir leergekauft um im Guesthouse alles das nicht zu essen, was zu scharf oder einfach zu viel war. Es blieb genug Leckeres übrig. Heute gehts zurück nach Bangkok um langsam Richtung Norden zu kommen.