Dienstag, 1. Februar 2011

Nekrophilie

Ich lese gerade Terzanis Fliegen ohne Flgel. Das Buch, das entstand als der Asienreporter des Spiegel auf Grund einer Weissagung fr ein Jahr auf das Flugzeug verzichtete und SO-Asien nur am Boden bereiste. Es liest sich streckenweise wie ein Abgesang auf das sterbende traditionelle Asien. Das war 1993, das Jahr, das ich in genau dieser Gegend verbracht habe.
Je mehr ich Gesprไchen anderer Leute um mich herum zuh๖re, habe ich das Gefhl ich werde von diesem Geist Asiens nur noch ein paar Knochen in einer vermoderten Kiste aus dem Boden whlen. Ganz So-Asien erscheint als ein gro฿er Freizeitpark, hier kann man raften, Dschungeltrips und dort Boattrips machen, Paddelboote, Mopeds und Erlebnisse mieten. Alles ist vorkonfektioniert, alles buchbar. Ein gro฿er Neckermann-Reisekatalog. Natrlich ist es arrogant, diesen Leuten nicht ihr Vergngen und den Asiaten nicht das damit verdiente Geld zu g๖nnen, jedoch, was ist das fr eine Rezeption? Ein aufgeschnappter Satz: "Da gabs gar nix, also es war schon sch๖n, aber wenn ich eine Woche nichts gekauft habe, also das ist doch nichts. Wir sind dann in den ๖rtlichen Supermarkt und haben Plastikschuhe anprobiert." Wo sind sie, die verspulten Sinnsucher, die hardcore-Billigtouristen, die Freaks, die Reisenden, die sich etwas dabei denken, die Jungs, die den Ehrgeiz haben jedes Verkehrsmittel vom Tuk-Tuk bis zum Flussdampfer wenigstens mal kurz selbst gefahren zu sein?
Sind das vielleicht sogar dieselben Gestalten und ich bin auch dicker und 18 Jahre ไlter geworden und wirke genauso? Oder sind sie in der hinteren Mandschurei unterwegs? Und wie kommt man da hin?

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