Samstag, 26. Februar 2011

Birds and Buddha

Am ersten Tag im Doi Inthanon sind wir wieder den Versuchungen des Package-Tourismus erlegen. Hier in Gestalt eines netten Parkguides, der uns am Eintrittshäuschen auflauerte und alle Höhepunkte des Parks für 1200 Baht verkaufte. So ging es air-konditioniert und in straffer Abfolge zu diversen Wasserfällen (beeindruckend), in ein Hmong-Dorf und dort zu einem Kaffeepflanzer, auf den höchsten Punkt von Thailand mit der Asche des letzten Königs von Chiang Mai und etwas weiter unten auf einen hölzernen Vogel- und Naturbetrachtungspfad sowie zu etwas zu groß geratenen Pagoden, dafür haben sie aber Rolltreppen.
Weil wir freiwillig auf den Markt und den ersten Wasserfall verzichtet haben, durften wir 1 Stunde alleine einen Jeeppfad langspazieren. Hier wuchsen wilde Bananen und wir fanden eine Menge Orchideen. Am Ende der Stunde kam uns unser Guide allerdings schon suchend mit dem Auto entgegen. Schließlich musste er um 4 Uhr seinen Sohn von der Schule abholen. Gerade dann, wenn das Licht fotografierbar wird.
Ausgesprochen lecker war der Kaffee. Zur Zubereitung wurde ein Pfund Kaffee zweimal mit heißem Wasser überbrüht um zwei kleine Tassen zu bekommen. Man hats ja. Der Anbau  geht auf Initiativen zurück, die eine Alternative zum Mohnanbau bieten wollen. Statt Opium bekommt man also jetzt allenthalben prima Eiskaffee. Es ändern sich die Zeiten.
Am nächsten Tag sind wir auf eigene Faust in den Park getrampt und wo wir einen Pfad gefunden haben, sind wir ihm gefolgt bis wir jeweils bei einer einsamen Hmong-Farm im Wald gelandet sind. Etwas beschwerlich mit meinem Knie, da ich kaum mal über ein paar Felsbrocken im Fluss hopsen kann.
Zurück in Chiang Mai sind wir ziellos spazieren gewesen und kamen zum Schluss am Wat Chedi Luang heraus. Dort gibt es einen Monk-Chatclub. Man setzt sich mit einigen Mönchen in den Schatten und darf ihnen dumme Fragen stellen. Unserer war 20 Jahre alt und gerade zum Mönch ordiniert worden nach 9 Jahren als Novize. Kann man sich das vorstellen? Die gesamte Jugend im Kloster, meditieren, lesen, lernen. Er gab auch freimütig zu, dass er einiges vermisst, Mädchen, Mama, Fußball spielen. Früh wird aufgestanden um die traditionelle Runde zum Einsammeln der Gaben um sechs Uhr zu machen. Nach zwölf Uhr gibt es nichts mehr zu essen. Gut 260 Regeln hat ein Mönch einzuhalten. Besitzlosigkeit z.B. obwohl sie sich von gespendetem Geld ein Handy kaufen dürfen. Aber viel mehr schien nicht in seinem Beutel zu sein, als Schreibzeug und ein englisches Wörterbuch. Gehen sie auf Wanderschaft darf allerdings auch das Handy nicht mit und auch kein Geld. Geschlafen wird im Wald unter einem Schirm und gelebt nur von Spenden.
Dem Buddhismus wird gerne ein gewisser Nihilismus unterstellt, Meditation ist vor allem Auseinandersetzung mit sich selbst, dem eigenen unsteten Geist.  Die Natur aller Dinge ist ihre Unbeständigkeit und mit Gleichmut zu betrachten. Ich wollte daher von ihm wissen, wie aus Meditation Mitgefühl entstehen kann, das als grundlegend im Buddhismus gepredigt wird. Eine Angelegenheit, die ich nie richtig verstanden habe. Er fand die Frage schwierig, versprach aber, mir nach Rücksprache mit seinem Abt eine Antwort zu mailen. Ich schreibe sie dann hier hin. Schön auch, wie er bei der Frage nach den glückbringenden Wollfäden, die man sich bei den Mönchen holen kann, unumwunden zugibt, dass das nichts mit Buddhas Lehre zu tun hat. Es sind halt thailändische Gebräuche und da die Jugend sowieso nicht gerne in den Tempel kommt muss man ihnen halt etwas "candy" bieten.
Er hatte auch zwei Fragen an uns: Was essen die Deutschen eigentlich, dass sie so groß werden? Und stimmt es, dass es bei uns Handyverträge gibt, bei denen man nach 2 Jahren das Handy behalten darf?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

sauerkraut essen wir. so was ähnliches soll es glaube ich, auch in korea geben.
so spontan denke ich, entsteht mitgefühl aus meditation, weil man erkennt, dass alles verbunden ist, was empathie ja irgendwie unterstützt.

terry kann hoffen, zumindest klettert das thermo jetzt über null.
good day sunshine!

meister lee

Fred hat gesagt…

die Antwort, die ich mittlerweile bekommen habe, ist typisch asiatisch: meditiere einfach weiter, dann wird sich die Antwort von ganz alleine ergeben.

Anonym hat gesagt…

kommt er heute nicht, kommt er morgen......

M.L.